Beim Online-Dating kommt dieses Phänomen besonders häufig vor: das Ghosting. Hier bricht der eine Partner den Kontakt plötzlich ab, ohne eine Erklärung dafür abzugeben.
Das ist für Betroffene alles andere als angenehm, viele fragen sich lange, was sie falsch gemacht haben. Oftmals liegen die Gründe aber nicht bei einem selbst, sondern beim Ghoster selber. Hier erfährst du mehr zu diesem Verhalten und möglichen Gründe, mit spezieller Erklärung für Ghosting über 50.
Was genau ist Ghosting?
Ghosting bedeutet nichts anderes als das plötzliche Abbrechen eines Kontakts. Das kann online sein, indem man nicht mehr auf Nachrichten antwortet oder gar sein komplettes Profil einfach löscht. Auch sogenannte Matchings lassen sich einfach per Klick auflösen, um aus dem Profil des anderen zu verschwinden. Meist passiert das Ganze völlig unerwartet, der vom Ghosting Betroffene erfährt in der Regel nichts über die Gründe dieses Verhaltens.
In der realen Welt kommt Ghosting ebenfalls vor. Hier geht jemand nicht mehr ans Telefon, antwortet auch nicht per SMS oder Whats-App. Derjenige ist nicht mehr erreichbar, der Grund für den Kontaktabbruch ebenso unklar. Wer weiß, wo der andere wohnt, kann hier zumindest noch die persönliche Aussprache und damit nach einer Erklärung suchen. Oft bleibt aber auch hier die Tür verschlossen und es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen.
Ghosting in der digitalen Partnersuche
Typisch für das Ghosting ist, dass Anrufe ignoriert und Nachrichten nicht gelesen bzw. beantwortet werden. Das Löschen in Datingprofilen ist eine weitere Maßnahme. Im Web lässt es sich besonders leicht abtauchen.
Ist jemand vom Ghosting betroffen, hat das meist unangenehme Gefühle zur Folge. Der Betroffene fragt sich, ob er vielleicht etwas falsch gemacht hat, nicht attraktiv genug ist oder andere Dinge nicht gestimmt haben. Voller Selbstzweifel fällt des schwer, das Geschehene zu akzeptieren. Ganz schlimm ist es, wenn man sich bereits in den anderen verliebt hatte und bis zu dem Kontaktabbruch zumindest angenommen hat, dass es beim anderen ebenso ist. Die Gründe, warum jemand zum Ghoster wird, sind dabei sehr vielfältig.
7 Gründe für Ghosting
Ob kein Interesse mehr, zu wenig Zeit oder zum reinen Selbstschutz – es gibt mehrere Gründe, warum Sie von Ghosting betroffen sein könnten.
Ein paar der wichtigsten sind hier zusammengefasst:
Keine Zeit
Wer online datet, flirtet in der Regel nicht nur mit einer Person. Es gibt schließlich viele interessante Singles, die für ein Date infrage kommen. Wer mit vielen Personen Kontakt hat, verliert aber mit der Zeit leicht den Überblick. Das Antworten auf Nachrichten kostet zu viel Zeit und da kann es schon mal sein, dass man aus Bequemlichkeit einfach aussortiert wird. Diejenigen, die aus der Auswahl fallen, werden dann einfach geghostet und bekommen nie wieder eine Nachricht.
Kein Interesse
Manche verlieren mit der Zeit das Interesse am anderen. Vielleicht schon nach der ersten Nachricht, vielleicht aber auch erst später, kurz bevor das erste Date ansteht. Das fehlende Interesse an der eigenen Person kann dazu führen, dass man geghostet wird. Derjenige ist vielleicht konfliktscheu und geht jeder Erklärung so aus dem Weg. Statt dem anderen zu sagen, dass es leider nichts wird, wird sich klammheimlich aus dem Staub gemacht.
Selbstschutz
Ein weiterer Grund, sich ohne Erklärung zu verabschieden, kann der Selbstschutz sein. Wenn man zum Beispiel nach den ersten Gesprächen feststellt, dass eine Person unangenehm, irgendwie seltsam, aufdringlich oder sogar gefährlich auf einen wirkt. In diesen Fällen würde eine ehrliche, offene Absage mit Nennung der Gründe vielleicht sogar zum Gegenteil führen. Das Gleiche gilt auch, wenn das Gegenüber ein klar gesetztes „Nein“ nicht akzeptieren will. Hat man bereits verdeutlicht, dass aus einem Date nichts wird, der andere schreibt aber dennoch weiter, ist das Ghosting oft die einfachste Methode für einen Schlussstrich.
Angst vor schwierigen Gesprächen
Jemandem einen Korb zu geben, ist unangenehm. Manchmal reagiert der andere darauf mehr als verärgert, wird beleidigend oder droht einem sogar. Wer so etwas einmal erlebt hat, wird sich beim nächsten Mal überlegen, ob das Ghosting statt einer ehrlichen Absage nicht die einfachere Wahl ist.
Plötzlich verliebt
Viele Singles daten mehrere Personen. Irgendwann funkt es vielleicht und man will nur noch mit dem einen zusammen sein. Die anderen Datingpartner sollen auf Abstand gehen. Am schnellsten funktioniert das mit einer Absage „Sorry, ich hab mich verliebt“ oder doch mit der die etwas unfeinen Methode des Ghostings.
Angst vor Nähe
Manche Singles daten gerne andere Singles, haben aber nicht wirklich Lust auf eine Beziehung. Sobald mehr als reiner Spaß und Vergnügen im Raum steht, machen sie sich aus dem Staub. Ob aus Angst vor Nähe, Beziehungsangst oder dem unbändigen Freiheitswillen, sich nicht fest binden zu wollen – Ghosting ist hier oft eine beliebte Methode, sich unauffällig aus dem Leben des anderen zu schleichen. Der Grund liegt auch hier nicht bei einem selbst, sondern an der fehlenden Beziehungsfähigkeit des anderen.
Einfach
Wer es sich gerne so einfach wie möglich macht, nutzt das Ghosting. Der Kontakt kann ohne Aufwand und unangenehme Erklärungen abgebrochen werden, Konsequenzen gibt es keine. Die Reaktionen und Gefühle des anderen bekommt man ja gar nicht mit, muss sich damit also auch nicht belasten.
Besonderheiten beim Ghosting über 50
Ghosting über 50 bringt einige spezielle Herausforderungen und Besonderheiten mit sich, die es von Ghosting in jüngeren Jahren unterscheiden. Hier sind einige wichtige Aspekte und Ratschläge, wie man mit Ghosting über 50 umgehen kann:
1. Lebensphase und Erwartungen: Menschen über 50 sind oft in einer anderen Lebensphase als jüngere Singles. Sie haben möglicherweise schon erwachsene Kinder, eine längere Beziehung hinter sich oder befinden sich in einer Phase des Umbruchs. Die Erwartungen an eine neue Partnerschaft sind oft klarer definiert, was Ghosting über 50 besonders schmerzhaft macht, da man sich mehr Verbindlichkeit erhofft.
2. Kommunikationsgewohnheiten: Ältere Singles haben oft andere Kommunikationsgewohnheiten als jüngere. Sie sind möglicherweise nicht so sehr an schnelle, flüchtige Online-Interaktionen gewöhnt und legen mehr Wert auf tiefere Gespräche und echte Verbindungen. Ghosting über 50 kann daher als besonders respektlos empfunden werden.
3. Soziale Netzwerke: Im Alter von über 50 sind soziale Netzwerke oft stabiler und enger geknüpft. Der Verlust eines potenziellen Partners durch Ghosting kann sich daher stärker auf das soziale und emotionale Wohlbefinden auswirken. Es ist wichtig, sich in solchen Situationen auf Freunde und Familie zu stützen, um Unterstützung zu erhalten.
4. Selbstschutz und Selbstwert: Nach einem Ghosting über 50 ist es besonders wichtig, den eigenen Selbstwert zu schützen. Dies bedeutet, sich daran zu erinnern, dass Ghosting oft mehr über die Unreife oder Unsicherheit des Ghosters aussagt als über die eigene Person. Selbstfürsorge und das Pflegen eigener Interessen können helfen, das Selbstwertgefühl zu stärken.
5. Reflektiertes Verhalten: Ältere Singles haben oft mehr Lebenserfahrung und können Situationen besser reflektieren. Nutzen Sie diese Fähigkeit, um das Ghosting über 50 zu analysieren und daraus zu lernen. Fragen Sie sich, ob es Anzeichen gab, die Sie hätten erkennen können, und wie Sie in Zukunft besser reagieren können.
6. Professionelle Unterstützung: Wenn das Ghosting über 50 stark belastet, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut oder Coach kann helfen, die Emotionen zu verarbeiten und Strategien zu entwickeln, um zukünftige Beziehungen gesünder zu gestalten.
Ghosting über 50 kann schmerzhaft und frustrierend sein, aber es bietet auch die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung und zur Schärfung der eigenen Beziehungsfähigkeiten. Indem Sie die Besonderheiten dieser Lebensphase berücksichtigen, können Sie besser mit den Herausforderungen umgehen und gestärkt aus der Erfahrung hervorgehen.
Fazit
Das Ghosting ist keine schöne Art, den Kontakt mit jemanden abzubrechen. Dennoch greifen manche zu dieser Methode, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Ganz bewusst entscheiden sich Singles dafür, jemanden zu ghosten, wenn dieser ein Nein nicht akzeptiert und bereits gesendete Signale des Desinteresses ignoriert hat. Auch um unangenehme Zeitgenossen schnellstmöglich loszuwerden, ist das Ghosting eine Möglichkeit. Hier merkt man im Kontakt, dass der andere irgendwie immer unsympathischer wird oder einem sogar Angst macht. Das Ghosting ist dann für viele ein sicherer Ausstieg.
Bildnachweis: iStock-1360021961
Ein Dating-Portal, das wir empfehlen, ist übrigens das DatingCafe.