Es gibt kaum etwas, das Menschen so sehr schmerzt, wie die Nichtbeachtung und Ignoranz von anderen. Lieber würden die meisten Vorwürfe vom Partner vorziehen und seine Wut ertragen, als „wie Luft“ behandelt zu werden. Ignorieren gilt als Form von psychischem Missbrauch und Zeichen grober Missachtung. Die Folgen werden massiv unterschätzt.
Doch wie geht man am besten mit Nichtbeachtung um? Warum ist sie der falsche Weg, um in einer Partnerschaft Probleme zu beseitigen und wie sieht eine angemessene Reaktion aus? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der folgende Ratgeber.
Nichtbeachtung ist sehr verletzend
Tagelanges oder sogar wochenlanges Schweigen kommt vor allem in langjährigen Partnerschaften nicht selten vor. Was es so unerträglich macht, ist zum einen die fehlende Kommunikation und was noch viel mehr schmerzt ist die Missachtung der Person. Wenn man etwas sagt oder fragt und keine Antwort erhält, ist dies sehr demütigend.
Viele bestrafen ihren Partner, wenn sie verärgert, enttäuscht oder wütend sind, damit, dass sie ihn ignorieren und anschweigen. Zugegeben, es funktioniert oft, doch jeder sollte sich bewusst sein, dass dies sehr verletzend ist und, zumindest, wenn es allzu häufig passiert, eine Beziehung zerstören kann. Es verursacht oftmals ein Gefühl von Ohnmacht. In Firmen gilt Ignorieren nicht umsonst als boshafte und schwere Form des Mobbings. Wenn es ein Problem gibt, ist das einzig gesunde Mittel, in einen Dialog mit dem anderen zu treten, um hilfreiche Lösungen zu finden. Schweigen Ist es die grosse Liebe, zeigt Schweigen nur sehr schlechte Kommunikationsfähigkeiten, an denen Betroffene arbeiten sollten.
Nichtbeachtung ist nicht der richtige Weg, um Probleme zu lösen
Nichtbeachtung sollte stets die letzte Option sein, die angewendet wird. Dies ist mit physischer Gewalt vergleichbar und respektlos dem anderen gegenüber. Man sollte sich zudem bewusst sein, dass das Ignorieren keinerlei Konflikte löst, sondern sie nur verdrängt. Letztendlich kostet es sogar einem selber eine Menge Kraft, die in der Bewältigung der Probleme besser investiert wäre.
Es bringt keine Lösung: Der andere soll den Vorwurf erkennen, obwohl nicht gesprochen wird. Weshalb sagen wir ihm nicht einfach, warum wir verärgert sind und was uns stört? Ist es tatsächlich besser, dies durch Schweigen und Nichtbeachtung zu übermitteln? Wohl eher nicht. Reden ist viel mehr Wert und kann dazu beitragen, die Probleme aus der Welt zu schaffen. Schweigen ist lediglich angebracht, wenn dadurch eine Eskalation verhindert werden kann. In allen anderen Situationen sollte lieber miteinander geredet werden.
Zusammenfassung
Nichtbeachtung, also den anderen zu ignorieren und nicht mehr mit ihm zu reden, wird gern gewählt, um die eigene Wut gegenüber dem Lebenspartner auszudrücken. Doch es ist meist der falsche Weg. Wenn mit ihm nicht mehr geredet wird, kann es ihn nicht nur zutiefst verletzen, sondern es führt auch zu zusätzlicher Spannung und ungelösten Konflikten. Schweigen vergrößert die Distanz und vertieft die Differenzen. Die Nichtbeachtung kann zur Entfremdung der Beziehung führen und sie letztendlich zerstören.
Das Geheimnis von gut funktionierenden Partnerschaften ist eine optimale Kommunikation, in guten wie in schlechten Zeiten. Statt den anderen zu ignorieren, ist es besser, auf ihn zuzugehen und zu fragen „Können wir reden? Ich würde gern unser Problem lösen.“ Dies wird mehr Erfolg bringen als Schweigen.
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